Literatur- und Medientage abseits des Mainstreams
Nach der ersten Presseaussendung dokumentieren wir hier unsere zweite, die wir gemeinsam mit den Kritischen Literaturtagen dieser Tage aussenden:
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Literatur- und Medientage abseits des Mainstreams
Utl.: KriLit und AlMA eröffnen Räume kritischer Auseinandersetzungen in Zeiten der Krise
Mitte November finden in Wien hintereinander zwei Veranstaltungen statt, die beide daran erinnern und vorzeigen, wie wichtig Räume für kritische Auseinandersetzungen und alternative Entwürfe gerade in Zeiten anhaltender und sich vertiefender Krisen sind. Unsere Gegenwart ist durch tiefe struktureller Umbrüche, eine immer repressivere Durchsetzung neoliberaler Maßnahmen, das Aufleben faschistischer Tendenzen und durch allgegenwärtige Überwachung gekennzeichnet. In einem solchen Klima bekommen einfache Verschwörungstheorien großen Zulauf, wird Sündenbockpolitik salonfähig und die Praxis nüchterner, kritischer Auseinandersetzung umso bedeutender. Solche Praxis wird vom 7. bis zum 17. November 2013 sehr einfach jederfrau und jedermann zugänglich gemacht, bei den Kritischen Literaturtagen und kurz darauf bei der Alternativen Medienakademie.
Am zweiten November-Wochenende beleben die Kritischen Literaturtage 2013 den Raum um den Yppenplatz in Ottakring. Die Brunnenpassage ist dabei bereits zum zweiten Mal der Ort, an dem kleine unabhängige Verlage, linke Buchhandlungen und alternative Zeitschriften ausstellen. Lesungen, Vorträge und Workshops in Lokalen rund um den Yppenplatz präsentieren kritische Editionen die Dokumentation sozialer Kämpfe und geben Einblicke in selbstorganisierte Arbeitsweisen, widerständige Leben und verdrängte Geschichten.
Ein Wochenende später wir das Neue Institutsgebäude (NIG) der Uni Wien Ort vieler paralleler Workshops zu kritischer und alternativer Medienarbeit, unterbrochen nur von gemeinsamem Volksküchen-Essen (VoKü) und der Begegnung von Radiomacher_innen Freier Radios mit Redakteur_innen alternativer Zeitschriften, Aktivist_innen der Zivilgesellschaft, Studierenden und Interessierten, die sich an diesem Wochenende Einblicke in feministischen Journalismus, mehrsprachige Radioarbeit, die Analyse neoliberaler Metaphern oder Techniken und Taktiken der Kommunikationsguerilla verschaffen.
Die bereits länger etablierten Kritischen Literaturtage (KriLit) und die heuer erstmals stattfindende Alternative Medienakademie (AlMA) finden dabei nicht nur an aneinanderfolgenden Wochenenden statt, sondern arbeiten in der Organisation eng zusammen, um gemeinsam einiges an kritischen Diskursen und alternativen Zugängen zusammenzuführen. Der Kooperation verdankt sich ein lebendiges Programm auch abseits der Wochenenden über schlussendlich zehn Tage.
Den Beginn macht am 7. 11. ein Abend im Republikanischen Club – Neues Österreich mit einem Rückblick über diverse Schauplätze der letzten Jahrzehnte, an denen es um die Schaffung oder Verteidigung kritischer Öffentlickeitsräume ging. Am 8. 11. und ersten Tag der KriLit widmet sich die Abendveranstaltung „Command and Control“ des Gesellschaftspolitischen Diskussionsforums GEDIFO den Führungsprinzipien in neoliberalen Gesellschaften. Tags darauf wird vom 1. Wiener Lesetheater in einer Lesung von Berichten österreichischer Emigrant_innen der Novemberpogrome und des Anschlusses gedacht.
Zwischen den beiden dichten KriLit- & AlMA-Wochenenden findet am Montag, 11. 11. eine Podiumsdiskussion „über das red ma jetzt bitte ned laut und ned im internet“ mit Sonja Ablinger, der Politikwissenschaftlerin Regula Stämpfli, dem Soziologen Felix Stalder und dem „Data Dealer“ Wolfi Christl dazu statt, wie Neoliberalismus, Medienwandel, Überwachung und Big Data die Bedingungen kritischer Öffentlichkeiten verändern. Der 13. 11. steht dann unter der Überschrift Arbeits- und Produktionsbedingungen mit einem Podium aus Vertreter_innen des öffentlich-rechtlichen, des privaten und des alternativen Mediensystems sowie des Verlagswesens.
Darüber hinaus befassen sich viele Workshops mit den herrschenden Bedingungen unserer gegenwärtigen Welt, so etwa solche zu Datensicherheit und Verschlüsseln für Journalist_innen und Aktivist_innen, zur Rape Culture in Medien oder zum Einsatz von Blogs zum Aufbau öffentlichen Drucks in Menschenrechtsfragen. Ein Workshop namens „Verlag 3.0“ widmet sich den Umbrüchen in der Verlagsbranche. In einem geht es um die mediale Reproduktion von Klischees von Afrika und Afrikaner_innen, in einem anderen um den Einsatz von Social Media für politische Gruppen und in einem „laboratoire dérive“ um die Analyse der neoliberalen Stadt.
Die Kooperation der Kritischen Literaturtage mit der Alternativen Medienakademie erzeugt eine lebendige Verbindung zivilgesellschaftlich relevanter Stimmen in Zeiten der Krise. Mit kritischen Diskussionsveranstaltungen und Workshops zu alternativer Medienarbeit sorgt die Verbindung für offenen Wissensaustausch, die Weitergabe von handfestem Praxis-Wissen für unabhängige Medienarbeit und für eine weitere Vernetzung der Zivilgesellschaft.
Auswahl von Veranstaltungen:
Do, 7.11. „Unser Wirken für eine kritische Öffentlichkeit„, Kamingespräch im Republikanischen Club
Fr, 8.11. „Command and Control – Führungsprinzipien in neoliberalen Gesellschaften„, Podiumsdiskussion im Fania Live
Sa, 9.11. „Lesetheater zum Novemberpogrom„, Weinhaus Sittl
So, 10.11. „Gesundheit für Alle! Aber wie?„, Diskussion in der Galerie AU
Mo, 11.11. „über das red’ ma jetzt bitte ned laut und ned im internet„, Podiumsdiskussion im ZIGEnSTALL
Mi, 13.11. „Arbeits- und Produktionsbedingungen im Mediensystem„, Podiumsdiskussion in der Fachbuchhandlung des ÖGB Verlags
Fr, 15.11. „Datensicherheit und Verschlüsseln für Aktivist_innen und Journalist_innen„, Workshop am Institut für Politikwissenschaft
Sa, 16.11. „Demokratische Öffentlichkeit in Aktion?„, Vorträge ebenda
Sa, 17.11. „der. die. das blog. building public pressure„, Workshop ebenda
Infos zur Alternativen Medienakademie vom 7. bis 17.11.2013:
alternative-medien-akademie.at
Twitter: @AlMAwien #AlMA13
Facebook: facebook.com/AlternativeMedienAkademie
Infos zu den Kritischen Literaturtagen vom 8. bis 10. 11. 2013:
krilit.at
Twitter: @krilit13
Facebook: facebook.com/krilit