Vorstellung der barrierefreien Radiosteuerung openAIR bei der AlMA
Selbstermächtigung im Radiobetrieb – Barrierefrei Radio Machen
Einer der wichtigsten Bestandteile der Freien Radios ist der Offene Zugang. Alle Menschen sollen die Möglichkeit haben, Medieninhalte zu produzieren und zu veröffentlichen. Dass ein barrierefreies Radiostudio möglich ist, zeigt die Forschungsarbeit von Radio FRO 105.0 MHz aus Linz im Projekt „openAIR„. Das Projekt beschäftigte sich mit der technischen Ausstattung, also dem Herzstück eines jeden Radiostudios: dem Mischpult. Bei der Alternativen Medienakademie in Wien gibt es nun die Möglichkeit, sich das vor Ort anschauen zu können und sich über das Projekt zu informieren.
Seit 2006 bietet die FRO in Linz barrierefreie Radioworkshops an, aus denen sich über die Jahre eine offene Redaktion gebildet hat, die regelmäßig auf Radio FRO 105.0 MHz sendet und größtenteils aus Menschen mit Cerebralparese, also eingeschränkter Feinmotorik bzw. Beweglichkeit der Arme und Hände besteht. Die jahrelangeArbeit führte schrittweise zu einer Expertise im Bereich der Barrierefreiheit, die bei allen Aktivitäten hilfreich ist; in Ausbildungsprojekten oder technischer Weiterentwicklung des Tonstudios.
Forschungsprojekt führt zur Entwicklung der openAIR Radiosteuerung
Da ein Radiostudio eine Vielzahl an technischen Geräten beinhaltet, die meist durch kleine Knöpfe, Dreh- und Schieberegler zu bedienen sind, ergeben sich hier für die Zielgruppe größere Barrieren, als sie für Menschen ohne diese Beeinträchtigung bestehen. Aus diesem Grund zielte das Forschungsprojekt „openAIR – Accessibility In Radio production“ speziell darauf ab die Bedienbarkeit der vorhandenen technischen Geräte zu analysieren und Möglichkeiten zu finden, diese zu verbessern.
Präsentation von openAIR für Radiomacher_innen und Interessierte in Wien
Am AlMA-Wochenende des Sa, 16. und So, 17. November kommt Sabina Köfler, Programmverantwortliche bei Radio FRO und Projektleiterin des „openAIR – Accessibility In Radio production“ Forschungsprojekts, mit dieser eigens entwickelten Hard- und Software zur Alternativen Medienakademie nach Wien ins NIG, die selbständiges Radiomachen für Menschen mit Bewegungseinschränkungen möglich machen soll.
Am Institut für Politikwissenschaft im 2. Stock des NIG kann das Equipment begutachtet und ausprobiert werden. Es wird einen eigenen „Infotisch Freie Radios“ vor jenem Raum geben, in dem die Radio-Workshops der AlMA stattfinden werden:
- Sa, 16.11. 10:00: Radio- als Bildungsarbeit. Ein praktisches Mittel gesellschaftlicher Partizipation
- Sa, 16.11. 14:30: Queerfeministische Sprachpraxis in Medien
- So, 17.11. 10:00: multilingua radio. Mehrsprachiges Radio-Workshop
- So, 17.11. 14:30: Speaking out loud! Feministisches Radio global
Sabina Köfler von Radio FRO steht vor Ort für Infos und Einführungen zur Verfügung, kann in die barrierefreie Radiosteuerung einführen und Fragen sowohl zur Entwicklung als auch zum Praxiseinsatz beantworten. Eine der Besonderheiten der Entwicklung war, dass die Produktionskosten sehr gering gehalten werden konnten und trotzdem eine immense Verbesserung der Bedienbarkeit der Studiotechnik erreicht wurde.
Beim Forschungsprozess stand im Vordergrund, keine völlig neuen Technologien zu erfinden, sondern weitgehend bestehende Mittel aufzugreifen und durch geschickte Kombination von Hard- und Software eine einfache und kostengünstige Lösung entwickeln zu können (Fotos). Schon aus diesem Grund wurde weitestmöglich auf Open Source Technologie zurückgegriffen. Zudem sollte die daraus entstehende Bedienungseinheit möglichst nicht nur im professionellen, sondern auch im privaten Bereich einsetzbar und eben auch leistbar sein.